Sydney muss man zu Fuß erkunden. Das sagt jeder. Ich auch. Wenn man aber zu spät dran ist, per Schienenersatz nach Berowa (that’s another story) fahren muss oder es regnet, nimmt man den Bus.
Während die Busfahrer in Weimar hauptberuflich danach trachten, so viele Passanten und Radfahrer wie möglich über den Haufen zu fahren, und Brummigkeit ein Einstellungskriterium der Deutschen Verkehrsbetriebe zu sein scheint, wollte ich mit den australischen Busfahrern am liebsten meinen Freundeskreis aufstocken, wenn sie mich schon nicht als Nichte oder Cousine adoptierten. Das liegt daran, dass sie jedem in aller Seelenruhe einfach alles erklären, was einem in Bezug auf Busfahren, der Stadt und dem Land auf der Seele brennt und dich manchmal Honey oder Kleines nennen.
Deshalb bedankt man sich in Australien beim Busfahrer, bevor man aussteigt. Und das obwohl der Blick auf den Busfahrplan (den man nach anderthalbwöchiger völliger Ratlosigkeit endlich geschafft hat zu besorgen) auch ohne Rush Hour nutzlos ist.
Ganz automatisch gibt man sich als besonders rücksichtsvoller, geduldiger, höflicher und friedfertiger Fahrgast, der sich nicht über Unzuverlässigkeit empört und rechzeitig seine Wochenkarte für die richtige Zone erneuert. Man will damit dem Fahrer persönlich eine Freude bereiten. (Okay, okay, einmal bin ich außerhalb meiner zulässigen Zone gefahren. Aus Gruppenzwang. But that’s another story)
PS: Damit es nicht weiterhin ein Geheimnis bleibt, welcher Bus im innerstädtischen Verkehr von Sydney richtig ist, verrate ich hiermit, dass man in jeden verdammten Bus einsteigen kann, der in die gewünschte Richtung fährt, auch wenn die Haltestelle in den dürftigen Übersichten der Bushaltestellen nicht mit angegeben ist. Sie halten beim kleinsten Piep an jeder Gießkanne. Auch die Überlandbusse, die als Endhaltestelle einen der vielen Suburbs anpeilen.
PPS: Der Bus auf dem Foto wurde nur wegen des Sonnenflecks Objekt meiner Aufmerksamkeit.
1 comment:
"... halten an jeder Gießkanne ..." :-) Ich wäre ja schon froh, wenn die Busfahrer überhaupt halten! Wenn´s nach ihnen ginge, würden sie einfach durchfahren.
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