Es roch nach fingernden Blicken, Schweiß und eindeutigen Angeboten. Die Damentoillette bot dagegen einen Ort des Friedens. Das Warten in der Schlange, auf dass sich adventsartig das nächste Türchen öffnete, bot die einzige Möglichkeit, das Outfit der reihenweise vor den Spiegeln hingestaksten Frauen überhaupt wahrzunehmen.
Nachdem mir ein völlig Unbekannter mit durch den innehabenden Alkohol bereits ziemlich verwilderten Gesichtszügen grölend ins Gesicht blies, ich solle mich mal ein bißchen locker machen, machte ich mich aus dem Staub.
Zum Dank umfing mich der nächtlich, beruhigende Puls der Georg Street, als ich ein wenig außer Atem vom Ivy wieder ausgespuckt wurde. Die Möglichkeit der Aorta der Stadt in so einer Sanftheit Lebewohl zu sagen, machte mich unbändig froh. Ich zog meine Ohrstöpselhörer aus der Tasche, entknotete sie mit Engelsgeduld und trieb, den Soundtrack von Once im Ohr nach Hause in mein Zimmer in der Unilodge.
1 comment:
toll geschrieben! an welchen autor erinnert mich das nur? egal, ich konnts förmlich spüren, dieses ivy-feeling.
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