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Monday, February 8, 2010

Nervenwelten

 
Als ich am 24.01. –einem Sonntag- die „Körperwelten“ in Zürich besuchte, hat mich der Nervenmensch innehalten lassen. Von dem ehemaligen Körper waren nur die Nervenstränge geblieben. Mein erster Gedanke war, dass dieser Mensch genau darauf reduziert ist, was wir in uns selbst wirklich sind. Während die Haut als flächendeckendes Organ uns gegen die Außenwelt abtrennt, sind die Nerven das, was uns mit ihr verbindet. Darauf stützt sich unsere Wahrnehmung. Der Grund, warum wir merken, dass wir leben. Alles andere scheint nur Werk einer genialen Maschinerie.
Zufällig hatte ich einen Tag zuvor ein Gespräch mit einer Herzkathederkrankenschwester. Hiernach ist das Zuordnen des Gefühls ins Herz ein Irrtum. Nach neuester Technologie, bei der eine neue Herzklappe durch die Aorta eingesetzt wird, ist keine Narkose oder Betäubung notwendig. Innerhalb der Blutbahnen und deren Pumpe fühlt man nichts. Keine Nerven.
Diese Allegorie ist natürlich Humbug. Weil das Blut diesen chemischen Cocktail herumschleppt, den wir Romantiker gewöhnlich als Gefühl begreifen. Also das, was wir nach der Wäsche im Gehirn von den (wie mir scheint unverfälschten) elektrischen Signalen der guten alten Nerven verabreicht bekommen. Beim äußeren Schmerz scheint die Trennung von elektrischem und chemischem Gefühl noch einigermaßen zu funktionieren. Vielleicht ist es dadurch ein wenig besser zu verstehen, dass der Schmerz oft als etwas Reines empfunden und so weit verbreitet praktiziert wird?

Apropos Nerven fällt mir auch was von Kettcar ein:
…was für Nervenstränge soll’n das denn sein?
Und wer wischt das Blut weg?
Wäre er echt.
Wer schützt die Notaufnahmen?
Wer hält die ganzen Hände?
[Kettcar, Wäre er echt]

oder:
…ich hab keine Nerven, ich hab keine Nerven.
Ach Quatsch, jeder hat doch Nerven.
Nur zu sagen, dass man keine Nerven hat,
ist doch auch wissenschaftlich eigentlich nicht korrekt.

[Die Sterne, Aber andererseits]

Und um das Maß voll zu machen:

Was ist hier los, was ist passiert?
ich hab' bloß meine Nerven massiert.
[Grönemeyer, Alkohol]

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