Eine Tomate hat mich heute morgen zum Lächeln gebracht. Jemand hatte sie (sicher in genau dieser Absicht) auf dem Steintisch vor meinem Büro platziert.
Die Tomate erinnert mich an eine Geschichte, die mir meine Uroma (Jahrgang 1900) mal erzählt hat. Es muss nach dem 1. WK gewesen sein. Da lagen im Laden gegenüber im Schaufenster herrlich rote, glänzende Früchte. Das war etwas neues. Das sah man gleich. Meine junge Uroma, die schon immer eine Schwäche für Leckereien hatte, kaufte sich gleich drei oder vier von den Dingern. Sie wurden in einer braune Papiertüte verpackt, die sie gleich, nachdem sie den Laden wieder verlassen hatte, aufmachte, um eins der roten Dinger noch auf der Straße zu verspeisen. Sie biß in dem Glauben da hinein, dass es wohl so süß sein müsse wie rotbackige Äpfel. Doch welche Enttäuschung! Es war bitter. Es war widerlich.
Da meine Uroma auch schon immer ein sehr rigoroser Mensch war, schmiß sie noch an Ort und Stelle die eben noch so begehrten roten Dinger fort und konnte für den Rest ihres Lebens (sie wurde 92) keine Tomaten leiden.
4 comments:
süß!
neuer Absatz (denn ich hasse es, wenn dort so unerträglich unkorrekt "1 Kommentare" steht): so ähnlich ging es mir und meiner Freundin kurz nach der Wende - da haben wir mal alles unbekannte Obst gekauft und verkostet. zu meinem unbeschreiblichen (diese absichtlich gehäuft verwendeten Wörter mit un- finde ich einfach wunderbar) Glück schmeckt mir trotz anfänglicher Verwirrung Avocado auch heute noch...
Wer einmal eine grüne Banane gegessen hat ...
wie schön, dass ich nochwas neues zum lesen habe, während ich darauf fiebere, mit dir zu telefonieren!
Post a Comment