Du gibst total schnell auf. Immer. Hat man mir neulich gesagt. Ja, sag ich, ich lasse es dann einfach sein.
EINFACHsein ist schließlich ein hohes Gut in den Tagen der Weisheit. Und in den Tagen der Kalendersprüche strebe ich das an.
Doch jetzt, wo du es sagst, spür ich plötzlich Verlust. Als ob ich was verpasst habe, jedes mal, wenn ich loslies, mich umdrehte, weiterging, neues Ding.
Neue Aufgabe. Erst liegt sie vor einem. Man bewältigt sie. Doch man hält dann nicht die Hand auf. Dann gibt man auf. Ich. Ich gebe sie auf. Die Gabe, das Geschenk, den Lohn. Weniger aus Bescheidenheit, obwohl mir das gut gefallen würde, mehr aus Märtyrertum. Ein Märtyrer des Seinlassens.
Das Märtyrertum hat sich zwischen 30 und 40 geändert. Jetzt, da ich das Lied nach 7 Jahren wiedergefunden habe, ist es wieder da. Dieses Gefühl, das sich bei dem anderen Martyrium einstellte und jetzt weg ist.
Es geht um die Selbstverständlichkeit, um etwas mit Leidenschaft zu kämpfen, obwohl es sinnlos ist.
Das Lied geht so:
Erinnerst du dich,
als wir noch Kinder waren,
und am Strand die tollsten Burgen gebaut haben?
Wie die Sonne unterging und die Flut langsam kam,
und die Wellen ohne Gnade uns langsam alles nahmen.
Und wir versuchten,
noch zu retten was nicht zu retten war.
Mit einer Leidenschaft gekämpft,
so sonderbar.
Geflucht und geschrien
und so chancenlos.
Uns keine Sekunde gefragt.
Was war mit uns los?
Und als es dann vorbei war
nur noch gelacht und schweissgebadet gefragt:
"Was haben wir gemacht?"
Wir konnten nicht gewinnen,
konnten nur verlieren.
Die Philosophen in uns begannen zu philosophieren:
Warum man trotzdem etwas tut, auch wenn es sinnlos ist,
Wenn du es doch besser lässt, wenn du vernünftig bist.
Wir sassen da und redeten
und die Sonne versank
und wir kamen zu dem Schluss, den ich schon damals so klasse fand.
Was hätten wir den tun sollen?
Was hätten wir den tun sollen?
Vielleicht ist es manchmal falsch,
gelassen zu bleiben.
Vielleicht ist es aber auch falsch
sich so zu entscheiden.
Doch als wir zusammen nicht aufgaben,
wir waren so stolz.
Kein blödes "Na Und?", kein leichtes "Was soll's".
[Markus Wiebusch, Was hätten wir denn tun solln]
Der Song auf You Tube.
Und hier das Damals mit diesem Gefühl (vor fast 11 Jahren):
Nov. 2006, Sandburgen retten
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