Habe ich, anders als heute, einen guten Tag und laufe mal 8 oder 10 km, komme ich auf dem Rückweg durch eine winzige Gartenanlage. Vielleicht 5 Gärten rechts und links. Dazwischen ein Streifen Wiese. Der Streifen entsteht zwischen zwei exakt in Autoradbreite angelegten Schotterstreifen. Die Gartenbesitzer fahren alle bis genau vors Gartentor oder sogar in den Garten hinein.
Ich kucke meistens über die Zäune und bewundere die sauber angelegten Beete und die Blumenpracht. Außerdem erfreue ich mich immer wieder aufs Neue, zu testen, wie die Leute reagieren, wenn ich sie grüße. Man ist ja unter sich. Die Meisten kucken erschrocken oder erbost. Manche sehen fragend oder misstrauisch aus. Ich stelle mir dann vor, dass sie sich fragen, ob man vorhat, einen Garten zu übernehmen und sich schon mal umschaut. Getarnt als Jogger. Ich bilde mir ein, diese Leute finden Veränderungen eher problematisch.
Genau an der Ecke des letzten Gartens befindet sich ein kleiner Verschlag. Darin leben etliche Hühner. Genauer gesagt Hähne. Mit großer Freude rupfe ich an den ersten Löwenzahnblättern des Jahres. Ich flüstere dabei ein paar beruhigende Worte, frage wie es geht und mache schmatzende Geräusche, von denen ich denke, dass sie lockend klingen. Es funktioniert. Eigentlich sind alle Tiere neugierig. Die Schar junger Hähne und der Hahnpapa kommen gackernd angelaufen. Vorsichtig stecke ich die Fingerspitzen voller Gras zwischen die Zaunslatten und lasse das Gras fallen. Wie immer sind sie durch das Fallen erschrocken und laufen ein paar Schritte zurück. Dann aber stürzen sie sich auf das Grün. Mittlerweile zupfe ich noch ein bisschen Grün und freue mich, ihnen eine Freude machen zu können. Vor dem Frühjahr hat man dazu keine Chance.
Höchst zufrieden mit meinem guten Werk trabe ich weiter.Mit der Quälerei gehts demnächst weiter