Glücklicherweise sind die Aufzeichnungen meiner Uroma - sie ist 1992 mit 92 jahren verstorben- wieder aufgetaucht. Vielleicht genau zur richtigen Zeit. Eben wie sie es immer gesagt hat: "Lass es erstmal liegen. Eines Tages wirst du schon etwas damit anfangen können." Von 1968 bis 1991 gibts für jedes Jahr ein bis zwei Hefte. Ab 1978 hat sie vorn drauf meinen Namen geschrieben. Es war ihr also wichtig, etwas zu hinterlassen.
Im großen und ganzen blättere ich fürs erste mit großer Hochachtung, aber jeglicher Systematik entbehrend, in diesem dichtgedrängten Pfuhl an Aufzeichnungen. Es handelt sich vor allem um die Dokumentation der damals aktuellen politischen Lage und herausragenden Ereignissen wie der Landung von Apollo 7, Informationen zu Wetterextremen, dazwischen Ratschläge zur richtigen Pflege von Wellensittichen, Beerensträuchern etc.sowie zur Gesunderhaltung und immer wieder herausgeschriebene Seiten von Büchern, die sie beeindruckt haben, außerdem Sprüche, Gedichte und Witze. Ich hab immer gedacht, meine Uroma hat keinen Humor. Ich hätte verkehrter nicht liegen können.
Momentan am besondersten ist für mich, dass sich da ein Gefühl der Verbundenheit einstellt, zu etwas/ zu jemandem, das schon sehr lang nicht mehr exsistiert. Ganz wunderbar und zugleich echt abgefahren, was.
1 comment:
Ab 1978 steht dein Name drauf. Wie klein du noch warst, als sie beschlossen hast, dass du der Seiten würdig bist und sie zu würdigen weißt! Sehr schöner Gendanke.
Liebe Grüße!
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