Vor vielen jahren, es mögen 16 an der Zahl sein, erzählte mir ein Freund eine Geschichte. Während er sich die Wangen rasierte, sah ich begeistert diesem kleinen Ritual zu, das mit viel Hingabe, Schaum und einer großen lauwarmen Wasserpfütze im Waschbecken einherging. Nach eins-zwei Strichen platschte er den Rasierer ins Wasser und schüttelte ihn heftig durch die seifige Brühe. Dann: sehr konzentriert und bedächtig der nächste Strich. Ich fragte ihn, wo er das her hat. (Oder fängt man als Gesichtsstoppelproduzent einfach irgendwann an sich auf sehr persönliche Art und Weise so ein Zeremoniell zu erarbeiten?) Da erzählte er mir, dass er seinen Opa viele Jahre lang rasieren musste. Und Opas sind anspruchsvoll und hätten so ihre Eigenheiten. Aber meinem Freund habe es immer eine herzliche Freude bereitet. Und etwas sehr intimes schwang mit dieser Erinnerung mit.
Obwohl es so viele Jahre her ist und ich dem Opa nie begegnet bin, denke ich regelmäßig an diese schöne Geschichte, während ich in der Badewanne sitzend energisch den Rasierer durchs Wasser schüttle...
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