Welcome to a world full of sun spots! It's about Love, Life, Fairy Tales, Useless Things and a little bit philosophical Thoughts. And 2009 it's a lot about Sydney and Australia.
PS: Here are also some english posts with the label "
please in english". Find out that life is really a box of chocolates!

Monday, November 29, 2010

Was man im November so denkt

Nov. 2006
Nov. 2007
Nov. 2008
Nov. 2009

Alles in allem:
1. Es ist normal, wenn's ab Mitte November schneit.

2. Man redet über Farben, oder besser Nichtfarben.


Es bietet sich an, die Farben durch andere Sinneseindrucksassoziationen glaubhafter zu machen:

- rundes Weiß (Schnee auf Dächern und Zaunsfeldlatten)
- lautes Weiß (gefrorener oder gestampfter Schnee unter den Füßen)
- betäubendes Grau (ein Himmel, der bis zum Boden reicht -eine einzige stratosphärische dunkelweiße Wolke, die dir die Ohren zustopft)

...hab ich was vergessen?

Tuesday, November 23, 2010

Mein Wannenbad

Es muß wieder mal sein.
Also: Ich steige hinein
In zirka zwei Kubikmeter See.
Bis übern Bauch tut es weh.
Das Hähnchen plätschert in schamlosem Ton,
Ich atme und schnupfe den Fichtenozon,
Beobachte, wie die Strömung läuft,
Wie dann clam, langsam mein Schwamm sich besäuft.
Und ich ersäufe, um allen Dürsten
Gerecht zu werden, verschiedene Bürsten.
Ich seife, schrubbe, ich spüle froh.
Ich suche auf Ausguck
Vergebens nach einem ertrinkenden Floh,
Doch fort ist der Hausjuck.
Ich lehne mich weit und tief zurück,
Genieße schaukelndes Möwenglück.
Da taucht aus der blinkenden Fläche, wie
Eine Robinsoninsel, plötzlich ein Knie;
Dann – massig – mein Bauch – eines Walfisches Speck.
Und nun auf Wellen (nach meinem Belieben
Herangezogen, davongetrieben),
Als Wogenschaum spielt mein eigenster Dreck
Und da auf dem Gipfel neptunischer Lust,
Klebt sich der Waschlappen mir an die Brust.
Brust, Wanne und Wände möchten zerspringen,
Denn ich beginne nun, dröhnend zu singen
Die allerschwersten Opernkaliber.
Das Thermometer steigt über Fieber,
Das Feuer braust, und der Ofen glüht,
Aber ich bin schon so abgebrüht,
Daß mich gelegentlich Explosionen –
– Wenn's an mir vorbeigeht – –
Erfreun, weil manchmal dabei was entzweigeht,
Was Leute betrifft, die unter mir wohnen.
Ich lasse an verschiedenen Stellen
Nach meinem Wunsch flinke Bläschen entquellen,
Erhebe mich mannhaft ins Duschengebraus.
Ich bück mich. Der Stöpsel rülpst sich hinaus,
Und während die Fluten sich gurgelnd verschlürfen,
Spannt mich das Bewußtsein wie himmlischer Zauber,
Mich überall heute zeigen zu dürfen,
Denn ich bin sauber. –

[Ringelnatz, Mein Wannenbad]


Dank meiner unermesslichen Affinität zum Wannesitzen ist es natürlich notwendig, das unermütlich zum Thema werden zu lassen. Meine Liebe zu Herrn Seepferdchen (nichts anderes bedeutet Ringelnatz im Seemannsjargon) tut sein übriges (man beachte die Gemütsnähe zur See auch im Namen Sunsayler, wobei es sich lediglich um eine Wortspielerei zwischen Sailor und Erzähler handelt). Jedenfalls entspricht es einer meiner liebsten Kindheitserinnerungen, dass es damals bei meiner Oma zum Baden gehörte, dass der große Bollerofen seiner ihm zugedachten Tätigkeit nachkommen musste, zuerst die zwei Kubikmeter See aufzuheizen, bevor man ins vergnügliche Nass hüpfen konnte. So entstand ein Zimmer voller Dampf und an den Fenstern sah man Eisblumen.

Foto: Das isländische Freiluftbaden ist freilich keine schlechte Alternative.

Friday, November 19, 2010

Nachrichten aus der Vergangenheit

Glücklicherweise sind die Aufzeichnungen meiner Uroma - sie ist 1992 mit 92 jahren verstorben- wieder aufgetaucht. Vielleicht genau zur richtigen Zeit. Eben wie sie es immer gesagt hat: "Lass es erstmal liegen. Eines Tages wirst du schon etwas damit anfangen können." Von 1968 bis 1991 gibts für jedes Jahr ein bis zwei Hefte. Ab 1978 hat sie vorn drauf meinen Namen geschrieben. Es war ihr also wichtig, etwas zu hinterlassen.
Im großen und ganzen blättere ich fürs erste mit großer Hochachtung, aber jeglicher Systematik entbehrend, in diesem dichtgedrängten Pfuhl an Aufzeichnungen. Es handelt sich vor allem um die Dokumentation der damals aktuellen politischen Lage und herausragenden Ereignissen wie der Landung von Apollo 7, Informationen zu Wetterextremen, dazwischen Ratschläge zur richtigen Pflege von Wellensittichen, Beerensträuchern etc.sowie zur Gesunderhaltung und immer wieder herausgeschriebene Seiten von Büchern, die sie beeindruckt haben, außerdem Sprüche, Gedichte und Witze. Ich hab immer gedacht, meine Uroma hat keinen Humor. Ich hätte verkehrter nicht liegen können.

Momentan am besondersten ist für mich, dass sich da ein Gefühl der Verbundenheit einstellt, zu etwas/ zu jemandem, das schon sehr lang nicht mehr exsistiert. Ganz wunderbar und zugleich echt abgefahren, was.