Welcome to a world full of sun spots! It's about Love, Life, Fairy Tales, Useless Things and a little bit philosophical Thoughts. And 2009 it's a lot about Sydney and Australia.
PS: Here are also some english posts with the label "
please in english". Find out that life is really a box of chocolates!

Monday, November 30, 2009

Cockatoo Island und Parramatta I


Es sah ganz so aus, als bekäme ich Pech mit dem Wetter. Ich stand am Circular Quay und versuchte mich zu orientieren. Ich stand vor dem Fährenhaltepunkt Nr. 5. Ich war richtig. Richtung Parramatta gings in 5 min. Parramatta war die älteste Stadt Australiens. Quasi die Geburtsstätte Sydneys. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen.



Es war Samstag. Das Ende meiner zweiten Woche in Sydney. Es war meine erste Fahrt auf der Fähre, also suchte ich mir auf dem Außendeck einen Platz. Hinter dem Aufbau des Innendecks würde es einem vielleicht nicht den Schnurrbart aus dem Gesicht blasen. Ich freute mich darauf, Sydney vom Wasser aus zu sehen. Auch wenn es gerade in dunkelschwarzen Regenschleiern verschwand. Ich fühlte mich ungemein überlegen, da ich vor dem Wetter herfuhr. Genau in die richtige Richtung um trocken zu bleiben.



In Hochstimmung entschied ich, dieses Glück auszureizen, indem ich nach nur 20 min Fahrt spontan ausstieg. Wir legten gerade in Cockatoo Island an und mir gefiel der Name. Cockatoo Island war eine Gefängnisinsel. Erst seit 2007 ist sie der Öffentlichkeit zugänglich. Ihren Namen verdankt sie einem ehemals üppigem Vorkommen an Red-Gums-Kakkadus, zu einer Zeit als die Aborigines hier noch fischten.



Sie war winzig und mit Baracken und Gebäuden bis auf dem letzten Quadratmeter zugebaut und zudem von Dogs umrahmt. Alte Hafenkräne gakelten in den Horizont. Alles war ein bisschen zugewuchert. Ich war begeistert.

Fortsetzung folgt...

Saturday, November 28, 2009

Seelentränen



[Gulfoss, Iceland]

Clemens Kuby sagt, dass Weinen viel mit der Seele zu tun hat. Man könnte denken, sie ist der Traurigkeit und Melancholie näher als der Freude. Letztendlich könnte man sogar soweit gehen, zu beaupten, dass sich die Seele der Traurigkeit bedient, um sich Gehör zu verschaffen.


Doch manchmal, sehr sehr selten, ist das Glück oder die Ehrfurcht vor etwas sehr Schönem so überwältigend und berührt genau das, wo normalerweise diese Traurigkeit sitzt.



Vor Glück weinen ? Kennst DU das?



Irgendwie bekommt man dabei eine Ahnung, was wohl mit der Verbundenheit mit dem Universum gemeint ist. (Hey, was soll die hochgezogene Augenbraue! Ich mein' ja auch nur so.)

siehe auch: "Land der Tränen"

Friday, November 27, 2009

WEITSEIN


[Port Douglas, Queensland, Australia]

Komisch, dass das Innerste immer einen Fixpunkt braucht. Um zu wissen wolang. Und um sich zu positionieren.


Das Auge sucht indes die Weite und fühlt sich ohne Begrenzungen pudelwohl.


Am besten im Bauch einen Anker und den Kopf in den Wolken?

Thursday, November 26, 2009

Cairns VI - die Einwohner



Sensibilisiert durch die Krokrodils-Geschichten, inklusive meiner eigenen, sorgte ich mich (verständlicherweise) sehr um ein paar Leute, die ich an meinem letzten Tag in Cairns beobachtete (s. Foto).
Ich hatte gehört, dass eine grünliche Farbe der Flüsse genauso ein Indiz auf Krokohabitate ist, wie Mangrovenhaine, die bis ans Wasser reichen. Nun, hier am Ende der Prommenade von Cairns, die ihrerseits ein Naturschutzgebiet umschmiegte, waren Mangrovenhain, seichtes Wasser und ein paar Leute, die in der hereinwogenden Abenddämmerung baren Fußes und dazugehöriger Waden ins Meer stapften. Obwohl es sich offensichtlich um Einheimische handelte und ihnen der Ort und ihr Handeln vertraut zu sein schienen, eilte ich zu ihrer spontanen Rettung herbei.


Sie erinnerten mich ein wenig an Zigeuner. Um ehrlich zu sein, wurde ich schon von Weitem zu ihnen gelockt. Sie ließen mit einem ganzen Schwung Kinder Drachen steigen. Es war ein Bild voll Harmonie und ausgelassenem Hiersein.
Großvater und Großmutter friemelten unterdessen in Eimern und an Netzen herum. Dann staksten zwei Männer und eine Frau mit hochgekrempelten Hosen, ein langes Netz zwischen sich ausbreitend, ins Wasser. Das zerrten sie dann gemächlich durch den Ozean.
Ein junger Kerl gesellte sich zu mir. Auch er nestelte an irgendwas herum und fing mit den üblichen drei Fragen ein Gespräch an (Woher kommst du? Wie lang bist du schon hier? Wie lang bleibst du?). Ohne ausschweifend darauf einzugehen, frug ich, ob die Leute wohl wüssten, was sie da tun. Das Mangrovendickicht hinter ihnen war inzwischen zu einem undurchdringlichen Ort der Finsternis geworden, obwohl es am Strand noch dunkelflanelllila strahlte. Da lächelte der Kerl. Es sei alles in Ordnung. Ich ließ nicht locker und klärte ihn auf, dass es durchaus wahrscheinlich ist, dass in den Mangroven Krokodile lebten. Ausgelassen erzählte er, dass dort tatsächlich eins lebt. Sie hätten es schon viele Male gesehen. Warum es gerade jetzt keinen Hunger hätte und woher sie das wussten, kapierte ich nicht.
Als die Leute wieder aus dem Wasser waren, anfingen das Netz zu reinigen und die Kinder sich einen Spaß daraus machten, sich gegenseitig mit den Krebsen zu erschrecken, die inzwischen die Eimer füllten, machte ich mich einigermaßen vergnügt aus dem Staub.


Dies ist ein Teil meines Berichtes von Cairns/ Australia. Ich hielt mich dort vom 14. bis 20. Juni  2009 auf, um den tropischen Norden (Millaa Millaa Tour und Scenic Skyrail und Railway Tour in den Atherton Tablelands, Cape Tribulation und Great Barrier Reef) ein wenig zu erkunden. Ich bin von Sydney aus geflogen, in dem ich vier Wochen eine Sprachschule besucht und eine ganze Menge erlebt habe.

Wednesday, November 25, 2009

Crocodile Stories II



Bei anderer Gelegenheit hatte im vergangenen Sommer eine Reisegruppe das Pech, wirklich kein einziges dieser Millionen Jahre in der Entwicklung stehengebliebenen, perfekten Tötungsmaschinen zu erblicken. Sicherlich drängte sich den Reisenden in ihrer Enttäuschung über die Verschwendung von Geld und Urlaubsressourcen der Zweifel an der grundsätzlichen Existenz dieser Urtiere auf. So kam es, dass eine junge Frau spielerisch, Witze reißend ihre Hand in den Fluss steckte und nach dem Untier begehrend her-rumplantschte. Mit dem Erfolg, dass sie seither auf ebenjene Hand verzichten muss.


Laut Bill Bryson („Frühstück mit Kängurus“) gibt es ein ganzes Buch über Zusammenstöße zwischen Kroko und Mensch. Sie enden ohne Ausnahme tragisch. Darunter sind bestimmt auch unglückselige Zufallsbekanntschaften. Letztendlich scheint mir aber der Mangel an gebührendem Respekt Initiator sämtlicher Krokodilsgeschichten zu sein.

Monday, November 23, 2009

Crocodile Stories I


[kleines Krokodil am Ufer des Daintree Rivers]

Nach meinem Trip in die Atherton Tablelands nahm ich mir am Mittwoch Cape Tribulation zur Brust. Krokodile würden hier das Highlight bilden. Die kreuzen bei einer Tour auf dem Daintree River unter Garantie auf. Ich hörte eine Menge Stories. Die Geschichte vom Steffen ist mir dabei besonders in Erinnerung geblieben. (der Reiseleiter betonte penibel, auf keinen Fall die Nationalität von Steffen preiszugeben...)

Steffen schipperte vor ein, zwei Jahren ebenfalls auf dem Daintree, war aber äußerst unzufrieden mit seinen Schnappschüssen von 30 m entfernten, perfekt für den Matsch, in dem sie sonnten und verdauten, getarnten Krokos. Beim Anlegen des Botes entdeckte er ganz in der Nähe ein ausgewachsenes, prachtvolles Leistenkrokodil. Schwupps wurde es von ihm zum Bild des Tages erkoren. Er seilte sich von der Gruppe ab. Wollte er doch die notwendige Nähe und Perspektive sicher stellen. Offensichtlich konnte er sich dann doch nur relativ schwer damit begnügen, nun aus zwei Meter Entfernung nur des Krokos Hinterteil vor die Linse zu bekommen. So wurde beherzt der Beschluss gefasst, Krokos Aufmerksamkeit seiner Kamera zuzuwenden, indem er ihn kräftig mit einem Stock in den Schwanz giegste.
Das Ende vom Lied war, dass nun sämtliche Reiseleiter des nördlichen Queenslands von Steffen berichten und von seinem unwahrscheinlichen Glück, bei dieser Aktion nur beide Beine verloren zu haben. Sie verwundern sich überdies über das Phänomen, dass auch Krokos nicht so berechenbar sind, als dass sie dann wirklich alles unter Wasser ziehen und meucheln. Leider bezahlte Kroko mit seinem Leben dafür.

PS: keiner konnte mir sagen, was aus dem Foto geworden ist

Saturday, November 21, 2009

Wände beschmiern



"Ich werd die schlechtesten Sprayer dieser Stadt engagiern
Die sollen nachts noch die Trümmer mit Parolen beschmiern"
[Wir sind Helden, Denkmal]


Manchmal ist es unerträglich, wenn "die Anderen" ihrer Auffassung von uns ein Denkmal errichtet haben. Wenn sich niemand findet, der es einreißt, bleibt nichts weiter übrig, als es selbst zu tun. Nicht ohne dabei einigen Schaden anzurichten. Manchmal verheerend. 

Das Foto entstand Anfang September an einem Sonntag im Palmengarten, einem alten Park in Leipzig.



Sometimes it’s maddening, when "the others" have constructed a monument in their view of us. If there’s nobody to destroy it, there is nothing left but to do it themselves. Not without causing some damage. Sometimes devastating.

The photo was taken in early September on a Sunday in Palm Garden, an old park in Leipzig.

Friday, November 20, 2009

Crocodile's area - Nachtrag


[Wüfelqualle, Lebenszyklus] Quelle: Wikipedia

Ich bin auf etwas gestoßen, was es ziemlich wahrscheinlich macht, dass ich bisher mit meinen Erklärungsversuchen [s. Crocodile's area], warum der verdammt traumhafte Strand von Palm Cove so verdammt leer war, auf dem Holzweg war. Krokodile kommen dort zwar vor. Zumal der weit ins Meer reichende Steg ein beliebter Angelplatz und von einer intensiven Wolke aus Fischkadavergeruch eingehüllt ist. Der letzte tödliche Übergriff in der Nähe wurde, wenn ich nicht irre, in den 50ern festgehalten.
Ein wenig fieser allerdings ist die dort vorständige Würfelqualle. Die Schmerzen müssen bestialisch sein und wochenlang anhalten. Falls man überlebt. Sie gehört zu den häufigsten Todesarten [Link].
Das dichteste Vokommen gibt es jedes Jahr von Oktober bis Mai [B. Bryson, Frühstück mit Kängurus, S. 281]. Das Glück des Unwissenden fügte es, dass ich dort erst am 15. Juni schwamm...

Thursday, November 19, 2009

Cairns V-Pläne


[auf der Promenade von Cairns]

Morgen, einem Montag, würde ich in aller Herrgottsfrühe runter an die Rezeption gehen und meine Trips buchen. Und zwar alle auf einmal. Dann würde ich zur Bushaltestelle am Einkaufszentrum laufen und mit dem Bus nach Palm Cove fahren. Ich würde eine Station vorher aussteigen und den dortigen Zoo besuchen. Von dort aus, beschloss ich, eine kleine Wanderung zum Strand runter zu machen. (Darüber schüttelten die nette Reiserezeptio-nistin, der Busfahrer und die freundliche Dame am Zooeintritt verständnislos den Kopf. Ich hatte ihre Warnung von der allzu weiten Strecke in den abflauenden Wind geschlagen. Letztendlich entpuppte sich die für Aussies unzumutbare Fußstrecke als 35minütiger Schlendergang entlang einer nahezu unbefahrenen Straße zwischen Gärten, frisch urbanisiertem Bauland und tropischem Wald. Da ich außer drei Bauarbeitern niemandem begegnete, kann man das Lonely Planet gut und gerne als Geheimtipp vorschlagen.)
Ich würde schwimmen gehen, Fotos machen, so Gott will ein paar Sonnenstrahlen erhaschen und die malerische Küste entlang zurückfahren. Abends würde ich genügend Zeit haben, mich in Cairns umzusehen. Ich würde es noch einmal mit einem einsamen Abendessen aufnehmen, mit der festen Absicht den Nächstbesten in eine kleine Konversation zu verwickeln.
Mit der Freude am nächsten Tag, den Urwald kennen zu lernen, würde ich dann einschlafen. Den Urwald wollte ich mit Hilfe von Uncle Brain's kennenlernen. Das sollte laut Werbung und Anraten der wirklich geduldigen Reiserezeptionistin in lustigen kleinen Gruppen mit viel Gesang und ideal für Alleinreisende sein. Den Gesang verbuchte ich als Ausschlusskriterium und ich liebäugelte mit einer ganz ähnlichen Rute, die mehr Langeweile versprach. Diese würde mir erlauben, mich ungestörter in der Tragik meiner Einsamkeit und der abwesenden Sonne zu suhlen. Die Langweilertour war dann aber doch schon ausgebucht. So hatte ich das Glück bei Uncle Brain's zu landen und den schönsten Trip überhaupt zu verleben. Ich berichtete schon davon. [Link]


Dies ist Teil fünf meines Berichtes von Cairns/ Australia. Ich hielt mich dort vom 14. bis 20. Juni  2009 auf, um den tropischen Norden (Millaa Millaa Tour und Scenic Skyrail und Railway Tour in den Atherton Tablelands, Cape Tribulation und Great Barrier Reef) ein wenig zu erkunden. Ich bin von Sydney aus geflogen, in dem ich vier Wochen eine Sprachschule besucht und eine ganze Menge erlebt habe.

Tuesday, November 17, 2009

Cairns IV_Ankunft III



Dem Gefühl nach kroch ich jedoch eher aus meinem Loch. Hinausgeschupst durch mein neues Backpackerego, mit dem ich mich bis zum Schluss in den Haaren haben würde. Ich hatte noch mal nach dem Namen des Lokals gesehen, von dem ich mir durch die Gunst, Bewohner meines Hostels zu sein, ein preiswertes warmes Essen erhoffen konnte.

Bei P. J. O' Briens konnte ich in einen unglaublich samtenen, weinrot-violetten Abendhimmel kucken und die ersten Heerscharen von Fledermäusen als solche identifizieren.

Auf dem Rückweg zum Global on the Waterfront sackte ich an Broschüren ein, was auch nur im entferntesten interessant sein könnte. Im Gegensatz zu Sydney war für Cairns überhaupt nicht vorbereitet. Die Broschüren und Karten im ganzen Zimmer und auf dem Bett verteilt, bewaffnet mit Stift und Block schmiedete ich meinen Plan.


[Naturschutzgebiet vor den Türen Cains]

Dies ist Teil vier meines Berichtes von Cairns/ Australia. Ich hielt mich dort vom 14. bis 20. Juni  2009 auf, um den tropischen Norden (Millaa Millaa Tour und Scenic Skyrail und Railway Tour in den Atherton Tablelands, Cape Tribulation und Great Barrier Reef) ein wenig zu erkunden. Ich bin von Sydney aus geflogen, in dem ich vier Wochen eine Sprachschule besucht und eine ganze Menge erlebt habe.

Monday, November 16, 2009

Cairns III_Ankunft II


[Naturschutzgebiet vor den Türen Cains]

Ich versuchte tapfer, mich an der nach Schlick riechenden, matschigen Einöde, die statt des ersehnten Ozeans an die Ränder der schönen Promenade schwappte, zu erfreuen. Und des verwinkelten Hafens von Cairns und der fernen, in die Korona der untergehenden Sonne eingetunkten Berge, deren Palette an Dunkelgrüntönen einen zum Staunen brachte.

Ich weiß nicht, wann ich mich das letzte Mal dermaßen einsam fühlte. Das war, denke ich, das erste Mal seitdem ich mich als Kind mal im Randgebiet eines Neubaujungels meiner anhaltinischen Geburtsstadt verlaufen hatte, dass ich meinem Gefühl entsprechend auch wirklich einsam war. Alles was ich kannte, war mindestens 2400 km entfernt. Alles, was ich gut kannte sechszehntausend. In Deutschland hatte ich per Skype niemanden erreicht. Also hieß ich mich zusammenreißen, um dieses unbekannte Gefühl, der vollkommenen Unsicherheit auszukosten. Schlimmer konnte es kaum werden und eingebrockt hatte ich mir das ja selbst. Ich nahm mir vor, daran zu wachsen.


Dies ist Teil drei meines Berichtes von Cairns/ Australia. Ich hielt mich dort vom 14. bis 20. Juni  2009 auf, um den tropischen Norden (Millaa Millaa Tour und Scenic Skyrail und Railway Tour in den Atherton Tablelands, Cape Tribulation und Great Barrier Reef) ein wenig zu erkunden. Ich bin von Sydney aus geflogen, in dem ich vier Wochen eine Sprachschule besucht und eine ganze Menge erlebt habe.

Cairns II_Ankunft


[Cairns bei meiner Ankunft am 14. Juni 2009]

Vor meinem Sprung in den einsamen Ozean vor Palm Cove, am Tag meiner Ankunft in Cairns, verbrachte ich den früh hereinbrechenden Abend damit, meine Enttäuschung über den nicht vorhandenen Sommer, mein Entsetzen über die Kaschemme, in der ich gelandet bin und schlimmer noch  über das fensterlose Loch, in das man mich verfrachtet hatte, damit zu überwinden, meine kurze Woche hier mit Unternehmungen voll zu stopfen. Ich wollte möglichst wenig Zeit in meinem abgestanden riechenden Loch verbringen. Hoffentlich wurde es von nur einer einzigen riesigen Kakerlake bevölkertet, der ich voller Abscheu am nächsten Tag den Gar ausmachen würde.
Ich bedeckte also eine Ecke des schmuddeligen Fußbodens mit Plastiktüten und funktionalisierte meine Kraxe zum Schrank um. Abgesehen von dem zu kurzen, wackeligen Bett, dessen ausgeleierte Federn besorgniserregend aufstöhnten, sobald man ihnen zu nahe kam, gab es noch ein einziges Möbelstück. Ein Nachttischchen. Das betraute ich mit der verantwortungsvollen Aufgabe, alle wertvollen Gegenstände in sich aufzunehmen. Zudem diente es mir als Toiletten-, Frühstücks- und Schreibtisch. Ein wahrer Freund wurde mir der Ventilator, der Tag und Nacht für mich arbeitete und Handtücher und Wäsche trocknete. Diese warf ich fein säuberlich über Bettgestell und Türhaken und befestigte sie an seinen Rotorblättern.
So sehr ich meines Unterschlupfes Enge, Luft- und Lichtlosigkeit, seinen Übelgeruch und seine Unzuverlässigkeit auch nur das geringste Geräusch von mir fernzuhalten, verabscheute, so gewiss war ich mir auch seiner Funktion als Safe und Trockner in meiner Abwesenheit. Nicht Reinigungskraft noch Zimmermädchen oder Mitbewohner störten diesen Frieden. Das verbuchte ich als solch großen Pluspunkt, dass ich keine weitere Energie auf einen Umzug verschwendete. Schließlich wurde ich auf meine sofortige Anfrage hin informiert, dass alle Einzelzimmer sich anschickten, meinem in nichts nachzustehen.

PS: der Fairness halber muss ich sagen, dass das Hostel "Global on the Waterfront" auch ganz traumhaft helle, große 6-Bett-Zimmer mit einem unglaublichen Ausblick auf die tropisch anmutende Promenade und dem sich weit ausstreckenden Coral Sea des Pazifischen Ozeans mit eigenem zimmerlangen Balkon hatte. Die große Küche mit Öffnungszeiten von 7 bis 22 Uhr war sehr gut ausgestattet, aufgeräumt und sauber. Ich hatte die Dusche auf meiner Etage bis auf ein einziges Mal immer für mich alleine. Auch zweimal am Tag. Und man kam fast immer an einen der 10 Computer und die Internetkarte war nicht sehr teuer. Der Standort ließ ebenfalls nichts zu wünschen übrig. Viele der besseren Hostels waren vom bunten Treiben und Strand wirklich abgelegen.

Friday, November 13, 2009

Crocodile's area



Endlich. Nach 4 Wochen "winterlichem" Sydney, dreieinhalb Stunden Flug und 45 min Busfahrt war ich endlich im ewigen Sommer Australiens angekommen. Dachte ich jedenfalls. Ich war an einem der lieblichsten Strände (Palm Cove) nahe Cairns gelandet. Aber die Sonne schien nach Europa ausgewandert zu sein und ließ sich kein einziges Mal blicken.

Egal. Endlich stand ich bei badetauglichen Temperaturen am Strand. Eilfertig schwang ich mein Handtuch auf die erstbeste Stelle, zog mich aus, bat einen Australier, der gerade seine Mutter vom gegenüberliegenden Altersheim ans Meer gekarrt hat, ein Auge auf meine Utensilien zu werfen und schwang mich ins Wasser.

Im Dahintreiben wunderte mich Zweierlei. Erstens, warum war der sichelförmige Strand so verdammt leer. Es war doch wirklich schön hier. Im Meer war keine Menschenseele. Zweitens, warum hatte ich das Gefühl bergauf zu treiben, umso weiter ich mich vom Ufer entfernte?

Einigermaßen getrocknet schulterte ich meine viel zu schwere Tasche. Möglichst gelassen schlendrierte ich an der Wasserkante in Richtung eines weit auskragenden Stegs, um mir Sand und Meerschaum zwischen die Zehen quitschen zu lassen. Dann bekam ich die Antwort auf zumindest eine meiner Fragen: Ein unübersehbar großes Schild, dass sich bei genauerer Konzentration alle paar hundert Meter wiederholte, warnte, dass dies Krokodilsgebiet sei und man mit Verletzungen und Tod zu rechnen habe...


Wednesday, November 11, 2009

shout!







Etwas ganz laut auszurufen ist nicht so leicht. Wen man damit alles verschrecken könnte. Wäre man ein Elefant, würde ein lautes Tröten niemanden verwundern. Ach wär man doch ein Elefant.

To shout something quite loudly is not that easy. You could scare somebody. If you would be an elephant, a loud horns wouldn’t nobody surprise. Oh, you ought to be an elephant.

Die Bilder sind in Sydney (oben) und Island (unten) entstanden.

Tuesday, November 10, 2009

Seelenvogel II


Nur wenn man sehr genau hinhört, sich selbst oder dem anderem zuhört, kann man ihn entdecken. Sichtbar ist er kaum.

Die Seele ist im Großen und Ganzen komplementär zu dem, was man von den Menschen zu sehen bekommt, also seiner Verhaltensweise oder Persönlichkeit. Sie ist voll und ganz im Unbewussten. [C. G. Jung]


PS: Mehr davon: Seelenvogel Seele schmelzendes Seeleneis Bücher für Freunde

PPS: Das Bild ist im Sydney Wildlife World entstanden.

Monday, November 9, 2009

Die durchschnittliche Farbe des Universums



SKYVORY. Das ist die durchschnittliche Farbe des Universums (Astronimic Pictures of  11/01). Sky + Ivory. Das All ist elfenbeinfarben. Wenn man lange genug kuckt. Himmellangzeitkuckfarbe. Eine gar nicht so schlechte Alternative zum herbstlichen Regengrau der gemäßigten Gefühle Gefilde.

Vielleicht mal ein Hochzeitskleid in skyvory... Oder für den Anfang getönte Brillengläser (die hießen dann in Australien rainies statt sunnies, was die sun glasses sind)...sieht auch ein wenig wie Pfannkuchenteig aus...

Friday, November 6, 2009

Der Glasscheibenmann



Apropos Berowa. Die einzigen unhöflichen Menschen in Sydney sitzen hinter einer Scheibe im Hauptbahnhof. Sie sind darauf konditioniert, dich in einer unverständlichen Sprache in die falsche Richtung zu schicken und dir Vorwürfe zu machen, wie du nur so blöd fragen kannst. Dein Ticket hättest du genauso gut am Automaten  holen können, ohne ihm auf den ohnehin zum Zerklingeln aufgedrehten Wecker zu gehen.
Besser man fragt die netten Menschen an den Durchlässen, die den Anschein erwecken, als könne man ihnen keine größere Freude bereiten, als sie um Hilfe zu bitten. Oder man fragt den Busfahrer, der einen neben der gewünschten Auskunft gleich noch die nächsten Anschlüsse, die besten Wege und Sightseeingtips verabreicht, so dass man den Glasscheibenmann ad hoc vergisst.

Wednesday, November 4, 2009

Vielen Dank an den Busfahrer



Sydney muss man zu Fuß erkunden. Das sagt jeder. Ich auch. Wenn man aber zu spät dran ist, per Schienenersatz nach Berowa (that’s another story) fahren muss oder es regnet, nimmt man den Bus.

Während die Busfahrer in Weimar hauptberuflich danach trachten, so viele Passanten und Radfahrer wie möglich über den Haufen zu fahren, und Brummigkeit ein Einstellungskriterium der Deutschen Verkehrsbetriebe zu sein scheint, wollte ich mit den australischen Busfahrern am liebsten meinen Freundeskreis aufstocken, wenn sie mich schon nicht als Nichte oder Cousine adoptierten. Das liegt daran, dass sie jedem in aller Seelenruhe einfach alles erklären, was einem in Bezug auf Busfahren, der Stadt und dem Land auf der Seele brennt und dich manchmal Honey oder Kleines nennen.

Deshalb bedankt man sich in Australien beim Busfahrer, bevor man aussteigt. Und das obwohl der Blick auf den Busfahrplan (den man nach anderthalbwöchiger völliger Ratlosigkeit endlich geschafft hat zu besorgen) auch ohne Rush Hour nutzlos ist.

Ganz automatisch gibt man sich als besonders rücksichtsvoller, geduldiger, höflicher und friedfertiger Fahrgast, der sich nicht über Unzuverlässigkeit empört und rechzeitig seine Wochenkarte für die richtige Zone erneuert. Man will damit dem Fahrer persönlich eine Freude bereiten. (Okay, okay, einmal bin ich außerhalb meiner zulässigen Zone gefahren. Aus Gruppenzwang. But that’s another story)

PS: Damit es nicht weiterhin ein Geheimnis bleibt, welcher Bus im innerstädtischen Verkehr von Sydney richtig ist, verrate ich hiermit, dass man in jeden verdammten Bus einsteigen kann, der in die gewünschte Richtung fährt, auch wenn die Haltestelle in den dürftigen Übersichten der Bushaltestellen nicht mit angegeben ist. Sie halten beim kleinsten Piep an jeder Gießkanne. Auch die Überlandbusse, die als Endhaltestelle einen der vielen Suburbs anpeilen.

PPS: Der Bus auf dem Foto wurde nur wegen des Sonnenflecks Objekt meiner Aufmerksamkeit.

Tuesday, November 3, 2009

The right answer to Howaya? -The solution


Ich glaube, es war schon meine dritte Woche in Sydney, als ich herausfand, dass die perfekte Antwort auf "Hi, how are you?" „Great! Thank you! Howaya!“ ist.
Im Convenience Store unter dem Wohnheim, in dem ich nur ab und an die überhöhten Preise in Kauf nahm und einen Zweiliterpack Milch, 100%igen Orangensaft ohne Zuckerzusatz und einen großen Naturjoghurt für mein Blaubeermüsli holte, begrüßte mich der Besitzer für meine Verhältnisse immer ein wenig zu nett. Bei unserem ersten Aufeinandertreffen fragte er nicht nur nach meinem Befinden, wo ich herkam, wie lang ich schon da sei, ob ich schon Freunde gefunden habe und wenn nicht, könnten wir gerne etwas nach Feierabend unternehmen, sondern auch nach meiner Zimmernummer. Also war ich diesem Freundchen gegenüber von Beginn an kurz angebunden. Ich meinte, es ginge ihn alles, einschließlich meiner Befindlichkeit, gar nichts an. Doch eines Abends, nach einem besonders hervorragenden Tag und in einer Phase stärkeren Selbstbewusstseins, war ich in Plauderstimmung. Er fiel mir sofort nach meinem strahlenden „Great!“ ins Wort und lobte mich, dass ich nun schon ziemlich australisch sei.

Monday, November 2, 2009

The right answer to Howaya?



Wie schon gesagt, sind die Australier furchtbar nett. Da ich ebenso nett sein wollte, weil ich fand, nichts anderes haben die Australier verdient, bereitete mir eins regelrecht Kopfzerbrechen. Kein Reisebegleiter, Wörterbuch oder City Guide konnte mir zufriedenstellend ausführen, wie in Dreiteufelsnamen ich auf die ständige Frage „Hi, How are you?“ adäquat reagieren sollte.


In der Sprachschule fand ich das noch einfach, wenn mir der freundliche Aborigine likeness fröhlich ein „Good morning, howaya!“ entgegenträllerte, obwohl ich wieder mal zu spät war und meine Study Card nicht auf Anhieb vorzeigen konnte. Ich stammelte “I’m fine. Sorry… Thank you. …Seeya” und rannte die Flure entlang, während ich die Ohrstöpsel wegpackte und einen letzten besorgten Blick auf die Handyuhr riskierte.


Schwieriger fand ich es im Supermarkt, wenn die Kassiererin in warmer Herzlichkeit fragte „Hello, how are you doing?“, während sie anfing, meine Habseeligkeiten über den Scanner zu schieben. Ich hätte gern ausgeholt und am liebsten gleich übers Wetter geplaudert und mein Mitleid darüber verkündet, dass sie hier drinnen gefangen war. Ich wollte sie aber in ihrer Konzentration nicht stören und dachte, es ist bestimmt nur so eine Höflichkeitsfloskel. Sie konnte sich ja unmöglich die wahrheitsgemäßen Antworten von tausenden ihrer Kunden anhören wollen. Also antwortete ich anfangs gar nicht oder sagte einfach nur „thank you“, wobei sie sich dann aussuchen konnte wofür.

Auflösung folgt...